Gratia – Gnade – Geschenk

Maria kennt die Geschichten der Vorfahren ihres Volkes aus der Schrift, wenn Engel hinzutreten und Unvorhergesehenes weissagen – in den Geschichten um Sara, Hagar, Hanna und vielen anderen Frauen. Maria also erschrickt nicht, als der Engel bei ihr eintritt. Aber sie erschrickt über seinen Gruß und seine Anrede : „Begnadete“ – „gratia plena“. So wurde noch keine der bekannten und berühmten Frauen angesprochen, und sie ist doch noch so jung und zudem aus einem unbedeutenden Nest in Galiläa. Was ihr geschieht, ist ohne Voraussetzung, ohne dramatische Vorgeschichte, ohne Stammesdenken, ohne geschichtliche Einordnung, ohne jegliche menschliche Kategorie. Es geschieht einfach – weil Gott es so will, weil er sich selbst schenken will. Gleich einem Geliebten erwählt er sie und wirbt um sie. Und genauso schlicht und einfach sagt Maria: „Ja!“ Das Alte ist vorbei – das Neue bricht an.

In ausgewählten Tänzen wollen wir uns in diese berührende biblische Szene einfühlen und einschwingen und und uns so auf das Geschehen der Heiligen Nacht vorbereiten.

Fotoquelle: privat – Mantel der Madonna im Sonnenlicht – französischer Jakobsweg – Saint Come d`Olt église – 2012